• KINDERPROGRAMM: „DREI MIESE, FIESE KERLE“

    Posted on März 29, 2015 by in Allgemein, Presse

    Kinderkonzert vom 22. März 2015, 10.30 Uhr, Sternensaal, Wohlen

    KINDERPROGRAMM:
    „DREI MIESE, FIESE KERLE“
    Belenus-Streichquartett & Fränzi Frick (Moderatiorin, Darstellerin, Sprecherin)
    Komposition: Fabian Künzli, Text: Paul Maar


    Wohler Anzeiger,  24. März 2015
    von Klara Bosshart-Schwaller, Wohlen

    Erfrischend war die Neugier der Kinder. In Zusammenarbeit mit dem Sternensaal hatte der Konzertfonds Wohlen zu einem musikalischen Gespenstermärchen eingeladen.

    Die Geschichte „Drei miese, fiese Kerle“ schrieb Paul Maar. Der Komponist Fabian Künzli hat sie in Musik umgesetzt. Das Belenus-Streichquartett wartet auf. Es spielen Serena Pfenninger und Anne Battegay Geige, Esther Fritsche Bratsche und Jonas Vischi Cello. Gleich zu Beginn schmeichelt sich eine Melodie ein. Es ist das Hauptthema für Konrad, einen kleinen, kecken Buben. Er hat genug von den drei Plagegeistern, welche im nahen Schloss wohnen. Das erste ist ein dickes Ungeheuer, schlabbrig und fett. Das zweite ist dünn und grün, ein bleicher, stinkiger Nachtmaar. Und das dritte ist so richtig gemein, fies und  gruselig. Fränzi Frick spielt Konrad und erzählt die Geschichte. Ihr rot-weiss gestreifter Pullover und die dicke schwarze Brille gefallen den Kindern. Die Musik ist grossartig, was sowohl die Komposition als auch die Qualität der Streicher betrifft. Sie hat es in sich und  übersprudelt mit Einfällen. Viele spannende Taktwechsel unterstreichen die gespenstische Handlung. Glissandos untermalen das Umherschwirren der Geister. Da kann jeder das Fürchten lernen. Mit China-Essstäbchen werden der zweiten Violine und der Bratsche ungewohnte Klangfarben entlockt. Reiben und Quetschen mit farbigen Ballonen bringen ebenfalls neue, geheimnisvolle Klangelemente. Dissonanzen erzeugen Spannung und herrlich eingesetzte Pausen wecken Erwartungen. Vertrackte Schwierigkeiten fliessen ganz selbstverständlich daher. Das Zusammenspiel ist genau und dadurch beeindruckend schön. Mit grosser Lust und Spielfreude werden verschiedenste Geisterstimmungen hervorgezaubert. Und die zwischendurch fast sphärischen Klänge der Geigen passen bestens zur Atmosphäre. Plötzlich wechselt die fröhliche Konrad-Melodie in dumpfe, sumpfige, tiefe  Töne. Die drei Gespenster wohnen in einem russigen Schloss. Sie treiben nicht nur nachts ihr Unwesen, sondern sind auch tagsüber unterwegs. Bratsche und Cello jammern und geizen nicht mit gut gesetzten Pausen, die eine fast reissende Spannung bringen. Da fährt mit Tatü-tata die Ambulanz an Konrads Haus vorbei. Ein Wanderer wurde von einem Gespenst erschreckt und erlitt einen Schock. Ganz toll ist das Martinshorn. Sogar der Dopplereffekt beim Vorbeifahren tönt echt. Konrad hat genug. Er will die drei Ungeheuer besiegen. Das Cello und die erste Geige schlüpfen kurz in die Rolle der Eltern. „Das fieseste Gespenst kannst du nur besiegen, indem du es zum Lachen bringst, “ sagen sie. Konrad ist ein mutiger  Junge. Er hat keine, – oder nur wenig Angst vor Abenteuern. Der Bub bekommt einen Plan. Schon der Weg zum Gespensterschloss ist lebensgefährlich. Er führt durch einen dunklen Wald, einen Tunnel, durch Sumpf und Morast, ja sogar eine Strickleiter hoch. Da lauern viele Gefahren. Herrlich untermalt die Musik diese unheimliche Situation, gespickt mit Pizzicato. Eine Katze schleicht daher. Sie kann sprechen. Herzzerreissend  kann sie auch miauen und die Musiker ahmen das vortrefflich nach. Konrad muss ein Gespenst nach dem andern besiegen. Zuerst kommt das dicke Ungeheuer an die Reihe. Die Musik wird schnell, die Akkorde reiben sich. Da sind Kampf und Attacke. Konrad wirft Gespensterkugeln. Das Gespenst wird ein paar Mal getroffen. Es wird dünn und klein und ist am Schluss nur noch eine Schnur, eine Gespensterschnur, genau genommen eine Gespensterspaghetti. Die Katze frisst diese auf. Auch der grüne Nachtmaar wird mit Gespensterkugeln besiegt. Er löst sich in Wasser auf und die Katze schlürft Nachtmaar-Saft. Nun kommt der Kampf gegen das dicke Ungeheuer. Unheimliche Motive spielen die Streicher. Konrad wirft Kugel um Kugel. Doch es nützt nichts. Das Gespenst muss zum Lachen gebracht werden. Nun werden die Kinder nach Ideen gefragt. Witze, lustige Sprüche und Grimassen bringen das Gespenst nicht zum Lachen. Auskitzeln, ruft ein Kind. Das hilft. Und den Rest geben die Zauberkugeln. Vom Gespenst bleibt zerknitterte Ungeheuer-Haut. Das ist die Lieblingsspeise der Katze. Sie frisst die Haut und wird riesengross. Stolz geht Konrad nach Hause. Fröhlich wie zu Beginn wird die Musik. Freche Einfälle und Übermut blitzen bei der Bratsche auf. Die drei fiesen, miesen Kerle sind weg. Doch, oh Schreck! Die Ambulanz braust wieder vorbei. Ein Wanderer sah im Wald die Monsterkatze und erlitt einen Schock. Konrad entdeckt auf dem Boden noch Gespensterkugeln und wirft diese den Kindern zu. Wer weiss, wozu diese gut sind! Mit schnellen Tönen von unten nach oben leitet die erste Geige zu einem lauten, fröhlichen Schlussakkord.

    Gross und Klein war begeistert. Der anwesende Komponist erlebte in Wohlen die Premiere seiner Komposition. Ein Kind hat verraten, es werde seine Gespensterkugeln unters Bett werfen. Tolle Idee! Nachts schlafen ohne Gespenster.

Comments are closed.