• Din&Tonics: Vocals and Performance

    Posted on Juli 2, 2014 by in Allgemein, Presse

    Wohler Anzeiger,  17. Juni 2014
    von Klara Bosshart-Schwaller, Wohlen

    Konzert vom 12. Juni, 20.00 Uhr, Rondell Kantonsschule Wohlen

    Din&Tonics: Vocals and Performance
    A-Capella-Ensemble der Harvard University, USA

    bos. „Din & Tonics“ , nicht „Gin &Tonics“, aber hochprozentig auf jeden Fall. Nein, es war viel mehr. Das A-cappella-Ensemble der Harvard University, USA, ĂŒberzeugte hundertprozentig mit Vocals and Performance. Es war Genuss vom Feinsten.

    Viele Besucher, darunter zahlreiche junge Leute, folgten der Einladung des Konzertfonds Wohlen ins Rondell der Kantonsschule. Es ĂŒberraschte nicht. Denn am letzten Donnerstagabend war  Wohlen inmitten der grossen Musikwelt. Anfangs Juni reisten die zehn Studenten von den USA nach Europa. Sie gaben Konzerte in London, Kopenhagen und nun in Wohlen. Es folgen unter anderem Strassburg, Paris und Tokio.

    Das Ganze ist eine raffinierte Verschmelzung von Gesang,  Bewegung und limettengrĂŒnen Accessoires. Schon der Anfang ist ĂŒberraschend. Mit viel Aufsehen erstĂŒrmen die Jugendlichen die BĂŒhne, zeigen mit dem ersten Song ihr Können und fesseln sofort das Publikum. Herzerfrischend, ja auch mal ganz kĂŒhn, untermalen die SĂ€nger mit tĂ€nzerischen Einlagen, Mimik und Gestik ihre Songs. Diese erfolgen nach Ansage. Jeder SĂ€nger ist auch mal Solist. Dabei dominieren jugendliche Frische, SpontaneitĂ€t und Spass am Singen. Schön intoniert ist der Hintergrundgesang, dazu kommen jeweils SologesĂ€nge. MusikalitĂ€t und Schalk triumphieren. Der Song „Puttin‘ on the Ritz“ soll nicht nur an Russland und dessen PrĂ€sidenten, sondern vor allem an die 50er Jahre erinnern. Und dies gelingt vorzĂŒglich. Swing und Rock schwingen mit. Beim Song „Giorgia“ strahlen Herz und Seele. Hinter Heimweh ist auch Stolz versteckt, der in diesem fast intimen Gesang durchsickert. Zwischendurch stellt sich jeder kurz vor, locker, charmant und witzig. Die SĂ€nger studieren Physik, Psychologie, Ökonomie, Literatur oder Chemie. Musik ist ihr Hobby. Und dies auf einem sehr hohen Niveau. Dann werden mit den weissen Hemden und den schwarzen Fracks die Tasten eines Pianos dargestellt, das eben nicht auf der BĂŒhne ist. Lacher bleiben nicht aus. Im Kontrast dazu folgt ein fast melancholischer Song. Und sogleich sprudelt ein spannender Rhythmus, vermischt sich mit lieblichem Gesang. „I’ve got my fingers crossed“ bringt nicht nur GlĂŒck, sondern viel Lebensfreude. Das Thema wird variiert, geistreich und in einem rasanten Tempo. Der Song „Body and Soul“ zieht neue Register. Sehr melodiös zeichnet er sich ab vor einem ruhigen Hintergrundgesang, grossartig passend zum eher traurigen Text. Beim folgenden Song aus Brasilien dĂŒrfen Musik und GefĂŒhle kurz an die WM gehen. Rund ist der Ball, rund die Musik. Einfach herrlich! Und die Studenten gehen hundertprozentig als Sieger vom Platz. Wieder folgt eine wortlose Sketcheinlage. Das Kofferrollband auf dem Flughafen in London ist das Thema. Locker ist sie ins Programm eingebaut. Doch im Hintergrund ist alles haargenau abgestimmt. „Stranger in Paradise“ geht unter die Haut und zu Herzen. Bestechend dynamisch ist der Gesang und die Piani bringen einerseits Spannung und andererseits Ruhe. Der Song „Round Midnight“ weckt nicht aus dem Schlaf, sondern entfĂŒhrt subtil ins Reich der TrĂ€ume. Fast geheimnisvoll ist die Vokal-Begleitung und die Disharmonien sind wunderschön. UnwillkĂŒrlich kommen Erinnerungen an die „Comedian Harmonists“ auf. Hinter dem packenden Song sind Gedanken und GefĂŒhle, welche nicht an der OberflĂ€che bleiben. „The last song“ sollte nach Ansage des SĂ€ngers traurig sein und von Abschied und Trennungsschmerz erzĂ€hlen. Doch er ist gespickt mit GlĂŒcksgefĂŒhl, Spielfreude, Tanz und nochmals Humor.

    Das Publikum war total begeistert. So dĂŒrfen Zugaben nicht fehlen. Nochmals ĂŒbersprudeln Charme, Witz und grossartig gesungene Songs. Der sogenannte „Song of Family“ liess alle teilhaben an einem unvergesslichen musikalischen Erlebnis. Diese jugendliche Freude war ansteckend. Dieser Leckerbissen fĂŒr Aug, Ohr und Herz ging viel zu schnell vorbei. Und einige dachten vielleicht heimlich: „NĂ€chstes Jahr in New York“.

     

    Klara Bosshart

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