• Fantastische Klangwelten

    Posted on November 18, 2017 by in Allgemein, Presse

    Wohler Anzeiger, 14. November 2017
    Konzertbericht von Klara Bosshart, Wohlen
    Konzert vom Samstag, 11. November 2017, 19.30 Uhr, Rondell Kantonsschule Wohlen
    FANTASTISCHE KLANGWELTEN
    AD ASTRA TRIO
    Sabina Diergarten-Leemann, Violoncello
    Sabina BĂŒrger, Flöte
    Alois BĂŒrger, Klavier

    Der Konzertabend in der Kanti Wohlen am letzten Samstag gehörte dem Trio  Ad Astra, das von Anfang an zu begeistern wusste. Drei einheimischen Musiker spielten: das Ehepaar Sabina und Alois BĂŒrger, Querflöte und Klavier und Sabina Diergarten-Leemann, Violoncello. Im Rondell waren viele Zuhörerinnen und Zuhörer, die interessiert der eher unbekannten Musik lauschten.

    Es beginnt mit einer Sonate von Carl Philipp Emanuel Bach. Der erste Ton gehört der Flöte, doch sofort setzen die beiden anderen Instrumente ein und es wird ein lieblicher Musikfluss geboten. Die Flöte singt die Melodie. Doch nebst der Begleitung hat das Cello ein Eigenleben. Es bringt viel WĂ€rme aus seinem Klangkörper. Das Klavier hat etwas HĂŒpfendes und sehr Luftiges. Toll ist diese Begleitung. Auffallend ist das ZurĂŒckfallen von Mezzoforte ins Piano. Elegant werden die Schlusstöne entlastet. Die Flötistin intoniert lupenrein. Es ist ein Hörgenuss, wenn ihre Töne weder nach oben noch nach unten schielen, sondern genau am richtigen Ort stehen.

    Überraschend verspielt beginnt das Klavier ein Allegro von Friedrich Kuhlau. Diese Melodie gleicht einem Gesang und wird mit viel Ausdruck vorgetragen. Flöte und Cello stehlen sich zwischendurch gegenseitig die Show und wollen mit gefĂ€lligen Motiven mitmischen. GegensĂ€tzlich zeigen sich diese zwei Instrumente. Hell, fast davon schwebend ist die Flöte, gut verankert in der Tiefe ist das Cello. Alle drei Instrumente sind gleichberechtigt. Das Klavier versteht es vortrefflich, sowohl mit der Flöte wie mit dem Cello zu turteln. Mit sehr schön gestalteten Piani hĂ€lt das Klavier alle FĂ€den in der Hand, nie aufdringlich, aber immer ĂŒberzeugend.

    Mit Musik von Ernst Bloch wird die Stimmung sofort anders, – ernst, mystisch. Es spielen Klavier und Cello. In einem Andante spielt das Cello klagende Töne, wĂ€hrend dem das Klavier dazu dezente Akzente setzt. Doch nach ein paar Takten bricht das Cello aus seiner Melancholie raus und entwickelt eine ergreifende Melodie. Da ist jede Phrase ein Geschenk. Es ist herrlich zu hören, was fĂŒr Welten in einem Bogenstrich liegen.  Das Cello kann singen und es kann rhythmische Impulse geben. Es zeigt sich verspielt, quirlig und daneben tragend und  sanft. Und wĂ€hrend das Cello seine Tiefen auslotet, zaubert das Klavier  einen  zarten Hintergrund. Unvergessen ist ein Schlusspiano des  Cellos. Der Schlusston ist ein Hauch, einem seidenen Faden gleich. Ein berĂŒhrender Moment. Fröhlich beginnt das Klavier das Allegro. Das Cello spielt tiefe Töne, was einen spannenden Kontrast gibt. Wunderbar wie die Pausen ausgekostet werden. Das bringt Leichtigkeit und Luft in den Musikfluss. Diese Musik atmet.

    Die Trio Sonate von Louise Farrenc erinnert mit seinen Harmonien stellenweise an die Wiener Klassik. Alle drei Musiker beginnen ein fröhliches StĂŒck. Da wird um die schönsten Motive gerungen. Humorvoll ist die Flöte, impulsiv das Klavier, neckisch verspielt das Cello. Schnell jagen die Finger des Pianisten ĂŒber die Tasten. Da ist ein Sog von grosser MusikalitĂ€t im Spiel. Jedes Instrument trĂ€gt mit seiner Farbe und seinem Klangkörper dazu bei. Und wenn alle drei Instrumente um den schönsten Ausdruck wetteifern, bleibt dem Publikum nur Staunen. Im Andante tanzen anfĂ€nglich Flöte und Klavier. Sie sind ein grossartiges Tanzpaar. Ruhig gehen sie ihre Schritte und bauen ein tolles Forte auf. Grazil und geschmeidig  spielt nun die Flöte und kraftvoll und behĂ€nd fĂ€ngt das Klavier die tanzenden Flötentöne auf. Hin und wieder lĂ€sst das Klavier die Flötentöne lĂ€chelnd davon schweben. Doch ein paar Klaviertöne blinzeln auch verstohlen zum Cello und laden es zum Mittanzen ein. Da ist das Cello plötzlich wild wie ein Wolf. Dazu zwitschert die Flöte wie eine freche Amsel. Geschmeidig wie ein Tiger umgarnt das Klavier beide. Auch hier sind die Piani bei allen bemerkenswert. Mit einem lebhaften Motiv gibt das Klavier das Startsignal zum Scherzo. Abwechslungsreich und lebendig ist diese Musik. Da zaubert das Klavier mit virtuosen LĂ€ufen. Flöte und Cello werfen Girlanden in die Musik. Der fulminante Schluss gleicht einem Jubel. Das anschliessende Finale ist schnell und lebhaft. Klavier und Flöte ĂŒbersprudeln vor Spass, doch das Cello bringt etwas Ernsthaftes hinein. Dann ĂŒberrascht es mit lustigen Pizzicati.  Sehr schön ist ein Zusammenspiel von Klavier und Cello. Solide geerdet kommt das Spielen der beiden daher. Doch die Flöte verfĂŒhrt beide Instrumente zu Abenteuern in der Luft. Es sind keine Loopings, sondern eine schier ĂŒberbordende Freude am Musizieren.

    Das Publikum ist begeistert, lĂ€sst sich von der Spielfreude der Musiker anstecken und dankt mit einem langen Applaus. Ein Tanz von Eduard Grieg als Zugabe macht einfach Spass. Der Pianist tanzt mit den Tasten. Das Cello bringt dazu rhythmische Akzente. Und die Flöte singt von den langen NĂ€chten des Nordens, – hauchzart, duftig und vertrĂ€umt.

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